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Startup:Yourself! Entdecke den Unternehmer in dir mit der LTA-Tübingen

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© Start-Up Center Tübingen
18.04.2024

Mit der Begleitung von jungen Wissenschaftlern rückt eine vierte Zielgruppe seit März 2024 in die Leadership Talent Akademie-Förderung (LTA) der Karl Schlecht Stiftung. Große Innovationen kommen oft aus der Forschung. Doch steckt im Forscher auch ein Unternehmergeist?

Um das herauszufinden, lautet das Motto der aktuellen LTA in Tübingen „Startup:yourself“. Das Stipendienprogramm des Startup Centers Tübingen und der Karl Schlecht Stiftung hilft dabei, unternehmerisches Potential in den Forschern kenntlich zu machen. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können ihre Führungs- und Gründungskompetenzen mit Hilfe von erfahrenen Mentoren und Coaches entdecken und stärken. Neben der Universität Tübingen gibt es aktuell LTA-Kooperationen mit den Campus Founders Heilbronn, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem UnternehmerTUM in München.

Am vergangenen Wochenende fand bereits das zweite Modul statt. Die 20 Teilnehmer hatten sich aus über 50 Bewerbungen für den ersten Durchgang qualifiziert. Während es im ersten Modul im März um das Thema Selbstführung ging, stand beim zweiten Modul das Thema "Impact & Innovation" auf der Agenda.

© Bild: Uni Tübingen

Wir haben bei Sandra Gässler und Daniel Heblik, beide Projektleiter der LTA Tübingen, nachgefragt, wie es zur LTA Tübingen kam und auf was sich die Teilnehmenden freuen dürfen. 

KSG: „Welche Beobachtung hat dazu geführt, die LTA in Tübingen für junge Wissenschaftler ins Leben zu rufen?“

Daniel Heblik (DH): „Wir haben nun über sechs Jahre lang unterschiedliche Formate für Gründungsunterstützung angeboten: Sensibilisierungsveranstaltungen, themenspezifische Workshops, Inkubations- und Akzelerationsprogramme – das klassische Repertoire der Gründungsunterstützung. Dabei haben wir festgestellt, dass diese häufig gar nicht ihre Adressaten erreichen: Es gibt eine Kluft zwischen dem Angebot an bereits qualifizierenden Gründungsveranstaltungen und der Situation, in der sich die Wissenschaftler eigentlich befinden.“

Sandra Gässler (SG): „Die Wissenschaftler fragen sich häufig, ob sie in der Wissenschaft bleiben oder in die freie Wirtschaft gehen, bzw. gründen wollen. Fragen, wie man z.B. einen Businessplan schreibt, sind da noch weit weg, denn sie sind meist mit viel grundlegenderen Fragen beschäftigt:

  • Kann und will ich einen Karriereweg fern der akademischen Welt einschlagen?
  • Bin ich eine Unternehmer- und Führungspersönlichkeit und/oder will ich eine werden?
  • Kann ich mit den Risiken der Selbständigkeit umgehen und will ich mich auf die Zusammenarbeit mit Personen einlassen, die nicht aus der Forschung kommen?

Hier möchten wir mit der LTA ansetzen und die Teilnehmenden mit einem Thema abholen, das sowohl für Wissenschaftler als auch Gründer relevant ist: Leadership.“

KSG: „Welche Themenfelder beinhaltet das Programm und was erwartet die Teilnehmer darin?“

SG: „Ziel ist es, Wissenschaftler in ihrem Entscheidungsprozess zu unterstützen, indem sie ihr unternehmerisches Potential durch gezielte Übungen, Reflektionen und Methodentrainings entdecken. Da die LTA mit viel Selbstreflektion einhergeht, haben wir sie als eine Art 3 Monats-Reise konzeptioniert, mit 3 festen Modulen, die jeweils an 3 Tagen fern des Alltags stattfinden. Neben der Betrachtung eigener Werte, Stärken und Ziele wird der Blick auch auf das „Big Picture“ gelenkt, d.h. welchen Impact möchte jeder selbst auf diese Welt haben und wie wirkt sich das auf die Art und Weise aus, wie man arbeiten und führen möchte.“

© Bild: Fotostudio Ale Zea

DH: „Ergänzt wird das Programm durch individuelles Coaching. Die Teilnehmer können aus einem breit aufgestellten Coaching-Pool die Unterstützung wählen, die sie benötigen. Zusätzlich erhalten sie auf Wunsch auch spezifisches Gründungscoaching und Potentialanalysen durch Frau Gässler und mich.“

KSG: „Können Sie ein Beispiel geben, was ein Teilnehmer beim Modul Self-Leadership oder People Leadership für Aufgaben erwartet?“

SG: „Beim Modul Self-Leadership werden die Teilnehmenden an das Thema Entrepreneurship und Selbstführung herangeführt, indem wir ihre Stärken und Werte betrachten und Input bzw. Übungen zu den Themen Selbstwirksamkeit und Growth Mindset machen. Die Teilnehmenden erkennen die Bedeutung von Selbstführung und lernen Tools zum Arbeiten und Führen auf Augenhöhe kennen. Abschließend zum ersten Modul formulieren sie für sich ein Personal Purpose Statement.“

KSG: „Jeder Mensch ist anders, auch jeder Wissenschaftler. Wie individuell ist das Programm auf die Persönlichkeit jedes Teilnehmer zugeschnitten?“  

SG: „Die Individualität ist der Kerngedanke hinter dem Konzept der LTA. Deshalb beginnt das Programm auch mit einem selbstreflexiven Teil bei der Person selbst. Es geht darum, die eigenen Motivationen zu erkennen – ebenso wie die Stärken und Schwächen, um daraus individuelle Potentiale und Handlungsweisen abzuleiten. Für jeden kann am Ende der LTA ein anderes Ergebnis stehen.“

DH: „Die Vielfalt an Coaches für die individuellen Sessions soll genau diesem Punkt Rechnung tragen. Wir machen im Rahmen des vorgesehenen Kontingents keine Vorgaben, in welchem Umfang oder welche Coaches die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beanspruchen sollen oder zu welchen Themen oder Zeiten – das wird anhand des individuellen Bedarfs zwischen den Teilnehmenden und den Coaches vereinbart.“

KSG: „Über welchen Zeitraum erstrecken sich die Angebote, bleibt nebenbei noch genug Zeit für die eigene Forschung?“  

DH: „Das englischsprachige Präsenzangebot erstreckt sich über 9 Tage. Kaum ein Wissenschaftler kann es sich leisten, diesen Zeitraum en bloc im Arbeitsbetrieb zu pausieren. Wir haben das Programm daher auf drei Monate verteilt und vor allem auf die Wochenendzeit verlegt, um eine Kollision mit den beruflichen Verpflichtungen zu vermeiden.“

SG: „Die Teilnehmer können zudem die Coaching-Termine individuell mit den Coaches vereinbaren – wie es ihnen in ihrer beruflichen und persönlichen Situation am besten passt. Das Programm soll sie nicht von der Arbeit abhalten, sondern sie im besten Fall auch in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit z. B. als Forschungsgruppen- oder Projektleiter unterstützen.“

KSG: „Welche neuen Erkenntnisse soll ein Stipendiat nach dem Programm bestenfalls alles haben?“  

SG: „Ein Ziel besteht darin, für sich die Fragen zu beantworten, ob in ihnen eine Führungspersönlichkeit im Sinne eines Unternehmers, Projektleiters oder ähnlichem in der Wirtschaft oder Wissenschaft steckt und wo welches Potential in ihnen liegt.“

DH: „Darüber hinaus sollen sie natürlich auch Qualifikationen im Bereich Leadership Skills erwerben oder verbessern, das betrifft beispielsweise Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung, Kommunikation, Problem- und Konfliktlösung.“

KSG: „Welche Voraussetzungen benötigen Interessierte, um am Programm teilzunehmen?“

DH: „Formal sollten sie einen Masterabschluss oder höher mitbringen und aufzeigen, warum das Thema Leadership für sie bzw. in ihrer Situation relevant ist.“

SG: „Vor allem sollten sie ein echtes Interesse haben, an sich selbst arbeiten zu wollen, sich ihrer Motive und Ziele klarer zu werden und diese zielstrebig zu verfolgen.“

Wir sagen herzlich Danke für das Interview, das Dr. Sofia Delgado für die KSG führte.

Bewerbungen für den 2. Batch, der im September 2024 startet, können ab jetzt eingereicht werden!